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.Etwas hatte angefangen sich mit Macht in ihm zuregen, wie ein Raubtier, das aus seinem Käfig will.Der Arzt musste husten.Dann sagte er: »Bei Trewithanhat mich einfach die Wut gepackt.Aber immerhin habeich ihn nicht totgeschlagen, also vergessen wir dasGanze, ja?«»Verdammt, Val, du solltest aber mit jemandemdarüber reden.Seit Wochen bist du ein ganz anderer.Dugehst uns aus dem Weg, und wir machen uns langsamSorgen um dich.«Früher hätte das Mitgefühl in Lance' Augen ihm Trostgeschenkt, doch heute ärgerte es ihn zusätzlich.»Duhättest dir besser Sorgen um mich gemacht, als ich nochein Krüppel war.«»Verzeih, natürlich habe ich mich gefreut, als ich sehendurfte, wie gut du wieder laufen kannst, aber -« »Dasglaube ich gern, warst du damit doch auch dein altesschlechtes Gewissen los, was, Bruderherz?« Lancezuckte zusammen und erbleichte.Val wusste, wie sehrer seinem Bruder wehtat, aber nun, da seine Verbitte-rung sich einmal Bahn geschaffen hatte, sollte alles ge-sagt werden.»Deinem dummköpfigen Wagemut in der Schlachthatte ich es zu verdanken, nicht mehr laufen zu können.Ja, Lance, du hast wirklich Grund, dich darüber zufreuen, mich wieder wohlauf zu sehen.«Wie gut es tat, seinem Zwillingsbruder alles heimzuzah-len, und -Nein! Der Kristall zwang ihn dazu.Val schloss eineHand um den Splitter, so als wolle er ihn sich von derBrust reißen.Aber die dazu nötige Kraft hatte er nicht.»Geh weg, Lance.Lass mich einfach in Ruhe!« »Ich lassedich nicht allein, und zwar aus dem gleichen Grund, ausdem du mir damals auf dem spanischen Schlachtfeldbeigestanden hast: Weil ich dein Bruder bin!« Der Arztschüttelte nur den Kopf und setzte sich wieder inBewegung.Zu seinem Verdruss hielt Lance mit ihmSchritt und ließ sich nicht abschütteln.Eine ganze Weileliefen sie schweigend nebeneinander her.»Val«, meinteLance dann zögernd, »auch wenn du nicht mit mir redenwillst, es gibt da eine Angelegenheit, über die ich mit dirsprechen muss.«»Tatsächlich?«, fragte der jüngere Zwillingsbruder un-willig.»Ich weiß nicht recht, wie ich beginnen soll, aber mirkommen immer häufiger dumme Gerüchte über dichund Kate zu Ohren.Natürlich gebe ich nichts darauf,doch -«»Das solltest du aber.Jedes Wort ist wahr.«»Du wirst doch wohl das Mädchen nicht verführthaben.Niemals!«»DazubedurfteesauchkeinergroßenVerführungskunst.Sie begehrte mich genauso sehr wieich sie.« Lance geriet aus dem Tritt und starrte ihn sofassungslos an, dass sein Bruder ebenfalls stehen blieb.Am liebsten hätte Val Lance ins Gesicht geschlagen.»Jetzt schaust du dumm, was, Bruderherz? Du warst jaso überzeugt davon, dass Kate etwas mit diesem TrottelVictor anfangen würde; dass sie vielleicht an mirGefallen finden könnte, kam dir nie in den Sinn, nichtwahr?« »Nein, Val, so habe ich nicht gedacht.Ichglaubte nur, dass du.meinte, dass du.«»Dass ich mit meinem verkrüppelten Bein kein richtigerMann mehr wäre, was?«»Warum gerade Kate? Ich weiß natürlich, dass sie indich verschossen war.Aber sie ist ja noch recht jung, unddu bist alt genug, um es besser zu wissen, dass -« »Katenicht meine erwählte Braut ist, nicht wahr? Ich will keinWort mehr über unsere Tradition und die Familiensagehören.Wäre ich doch nur nie als St.Leger geborenworden!«»Val, das kannst du unmöglich ernst meinen!« »Doch,noch nie ist mir etwas so ernst gewesen.Du hast deinegroße Liebe gefunden und kannst bis ans Ende allerZeiten deine große Romanze genießen.Aber was wirdaus mir? Was habe ich eigentlich verbrochen, um zueinem solchen Schicksal verurteilt zu werden? Bis anmein Ende unverheiratet bleiben zu müssen?« »Nichts,Val.Ehrlich gesagt habe ich Effies Weigerung, dir eineBraut zu suchen, auch nie verstanden.Aber du wirktestimmer so, als hättest du dich damit abgefunden.« »Dannhättest du vielleicht mal genauer hinsehen müssen.«»Ja, das hätte ich tun sollen.Mein Versäumnis tut mirLeid.«Val wollte weggehen, aber Lance stellte sich ihm in denWeg.Der Kristallsplitter pochte heftig.»Jetzt hör mir gutzu.Ich gehe auf der Stelle zu Effie und verlange von ihr-«»Verstehst du denn nicht?«, unterbrach ihn seinBruder.»Dafür ist es schon zu spät! Selbst wenn Effiemir eine Braut fände, wollte ich sie nicht haben, denn ichliebe Kate und will keine andere.«»Dann kann dir nur noch Gott helfen.Du hast die Fami-lienchronik lange genug studiert, um zu wissen, was dirbei einer Weigerung blüht.« »Ich fühle mich bereits wieein Verdammter.« »Und ich werde nicht untätigdaneben stehen, wenn es dich und Kate in denUntergang zieht.« Der Arzt erkannte, wie ernst esseinem Bruder war.»Verdammt, hast du dich noch nichtgenug eingemischt, indem du Effie dabei geholfen hast,diese verwünschte Reise nach London zu machen? AberKate wird keinen Fuß in die Kutsche setzen, sondern hierbleiben.« »Val, nun lass doch einmal vernünftig mit dirreden -« Der Arzt packte ihn am Kragen.»Ich habe direinmal das Leben gerettet, Lance.Zwing mich nicht, daszu bereuen.Ich schwöre, dass ich jeden vernichtenwerde, der sich zwischen mich und Kate stellen will.Dasgilt auch für dich!«Lance wehrte sich nicht gegen den Griff.»Val, du bistnicht mehr ganz bei dir.Bitte, lass mich dir helfen.« Erspricht mit mir, als hätte ich den Verstand verloren,dachte Val, und schwärzester Zorn brandete in ihm auf -wie ein Ungeheuer, das man von der Kette lässt.»Du kannst nur eines für mich tun: Halte dich von mirfern!«Der Arzt kehrte seinem Bruder den Rücken zu und liefden Strand hinunter.Er hoffte, dass Lance genug Einsichthatte, ihm diesmal nicht zu folgen.Als er sich eineMinute später umdrehte, zog sein Bruder gerade mithängenden Schultern ab.Val fühlte gewaltigen Triumphin sich und hätte am liebsten laut gelacht.Doch da mischte sich Bestürzung in seine unbändigeFreude.Was hatte er nur getan? Sich seinem Brudernoch mehr entfremdet.Er sah Lance hinterher und wäre am liebsten zu ihmgelaufen, um ihm alles zu erzählen.Das, was sich anHalloween zugetragen hatte, was zwischen RafeMortmain und ihm geschehen war, und von demKristallsplitter.Schließlich war Lance sein Bruder.Und als Erstes nimmt Lance dir dann die Halskette ab.Er nimmt dir deine Macht und deine Gesundheit.Undzum Schluss nimmt er dir auch noch Kate weg.Willst dudas? »Nein!«, schwor sich Valentine und umschlossbesitzergreifend den Stein an seinem Hals.Mit einemGefühl der Verlorenheit lief er weiter.Als er das Schieferhaus erreichte, war er vollkommendurchgefroren.Er musste sich am Gartentor festhalten,da ihn schon wieder ein Hustenanfall schüttelte.Wasfehlte ihm bloß? Bei jedem anderen hätte er Schwind-sucht diagnostiziert.Aber bei dem Husten handelte essich um etwas anderes.Die gleiche Schwärze breitete sich in seinem Innernaus, die schon Rafe gespürt hatte.»Val!«Ein Ruf aus einiger Entfernung.Im ersten Momenthoffte der Arzt, sein Bruder sei gekommen.Doch als ersich umdrehte, sah er Kate herbeirennen und den altenJem Sparkins weit hinter sich lassen.Erleichtert ließ der Arzt das Gartentor los und breitetedie Arme weit aus.Sie warf sich hinein, und beidebedeckten einander mit Küssen.»Val, ist mit dir alles in Ordnung? Jem berichtete mir,du hättest dich mit Reeve geschlagen.Was ist denn mitdeinen Händen?«Zum ersten Mal entdeckte er seine geschwollenenKnöchel und das Blut, das von Trewithan stammenmusste
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