[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Tempelherr.An fromme glaubt kein Patriarch.Nathan.Für denNun steh ich.Der wird seinem PatriarchenNichts Ungebührliches vollziehen helfen.Tempelherr.So stellt er wenigstens sich an. Doch hatEr Euch von mir denn nichts gesagt?Nathan.Von Euch?Von Euch nun namentlich wohl nichts. Er weißJa wohl auch schwerlich Euern Namen?Tempelherr.Schwerlich.Nathan.Von einem Tempelherren freilich hatEr mir gesagt&Tempelherr.Und was?Nathan.Womit er EuchDoch ein für allemal nicht meinen kann!Tempelherr.Wer weiß? Laßt doch nur hören.Nathan.Daß mich einerBei seinem Patriarchen angeklagt&Tempelherr.Euch angeklagt? Das ist, mit seiner GunstErlogen. Hört mich, Nathan! Ich bin nichtDer Mensch, der irgend etwas abzuleugnenImstande wäre.Was ich tat, das tat ich!Doch bin ich auch nicht der, der alles, wasEr tat, als wohlgetan verteid'gen möchte.Was sollt' ich eines Fehls mich schämen? HabIch nicht den festen Vorsatz ihn zu bessern?Und weiß ich etwa nicht, wie weit mit demEs Menschen bringen können? Hört mich, Nathan!Ich bin des Laienbruders Tempelherr,Der Euch verklagt soll haben, allerdings.Ihr wißt ja, was mich wurmisch machte! wasMein Blut in allen Adern sieden machte!Ich Gauch! ich kam, so ganz mit Leib und Seel'Euch in die Arme mich zu werfen.WieIhr mich empfingt wie kalt wie lau denn lauIst schlimmer noch als kalt; wie abgemessenMir auszubeugen Ihr beflissen wart;Mit welchen aus der Luft gegriffnen FragenIhr Antwort mir zu geben scheinen wolltet:Das darf ich kaum mir itzt noch denken, wennIch soll gelassen bleiben. Hört mich, Nathan!In dieser Gärung schlich mir Daja nach,Und warf mir ihr Geheimnis an den KopfDas mir den Aufschluß Euers rätselhaftenBetragens zu enthalten schien.Nathan.Wie das?Tempelherr.Hört mich nur aus! Ich bildete mir ein,Ihr wolltet, was Ihr einmal nun den ChristenSo abgejagt, an einen Christen wiederNicht gern verlieren.Und so fiel mir ein,Euch kurz und gut das Messer an die KehleZu setzen.Nathan.Kurz und gut? und gut? Wo stecktDas Gute?Tempelherr.Hört mich, Nathan! Allerdings:Ich tat nicht recht! Ihr seid wohl gar nicht schuldig.Die Närrin Daja weiß nicht was sie sprichtIst Euch gehässig sucht Euch nur damitIn einen bösen Handel zu verwickelnKann sein! kann sein! Ich bin ein junger Laffe,Der immer nur an beiden Enden schwärmt;Bald viel zuviel, bald viel zuwenig tutAuch das kann sein! Verzeiht mir, Nathan.Nathan.WennIhr so mich freilich fassetTempelherr.Kurz, ich gingZum Patriarchen! hab Euch aber nichtGenannt.Das ist erlogen, wie gesagt!Ich hab ihm bloß den Fall ganz allgemeinErzählt, um seine Meinung zu vernehmen.Auch das hätt' unterbleiben können: ja doch!Denn kannt' ich nicht den Patriarchen schonAls einen Schurken? Konnt' ich Euch nicht selberNur gleich zur Rede stellen? Mußt' ich derGefahr, so einen Vater zu verlieren,Das arme Mädchen opfern? Nun, was tut's?Die Schurkerei des Patriarchen, dieSo ähnlich immer sich erhält, hat michDes nächsten Weges wieder zu mir selbstGebracht. Denn hört mich, Nathan; hört mich aus!Gesetzt; er wüßt' auch Euern Namen: wasNun mehr, was mehr? Er kann Euch ja das MädchenNur nehmen, wenn sie niemands ist, als Euer.Er kann sie doch aus Euerm Hause nurIns Kloster schleppen. Also gebt sie mir!Gebt sie nur mir; und laßt ihn kommen.Ha!Er soll's wohl bleibenlassen, mir mein WeibZu nehmen. Gebt sie mir; geschwind! Sie seiNun Eure Tochter, oder sei es nicht!Sei Christin, oder Jüdin, oder keines!Gleichviel! gleichviel! Ich werd Euch weder itztNoch jemals sonst in meinem ganzen LebenDarum befragen.Sei, wie's sei!Nathan.Ihr wähntWohl gar, daß mir die Wahrheit zu verbergenSehr nötig?Tempelherr.Sei, wie's sei!Nathan.Ich hab es jaEuch oder wem es sonst zu wissen ziemtNoch nicht geleugnet, daß sie eine Christin,Und nichts als meine Pflegetochter ist.Warum ich's aber ihr noch nicht entdeckt?Darüber brauch ich nur bei ihr mich zuEntschuldigen.Tempelherr.Das sollt Ihr auch bei ihrNicht brauchen. Gönnt's ihr doch, daß sie Euch nieMit andern Augen darf betrachten! SpartIhr die Entdeckung doch! Noch habt Ihr ja,Ihr ganz allein, mit ihr zu schalten.GebtSie mir! Ich bitt Euch, Nathan; gebt sie mir!Ich bin's allein, der sie zum zweiten MaleEuch retten kann und will.Nathan.Ja konnte! konnte!Nun auch nicht mehr.Es ist damit zu spät.Tempelherr.Wieso? zu spät?Nathan.Dank sei dem Patriarchen&Tempelherr.Dem Patriarchen? Dank? ihm Dank? wofür?Dank hätte der bei uns verdienen wollen?Wofür? wofür?Nathan.Daß wir nun wissen, wemSie unverwandt; nun wissen, wessen HändenSie sicher ausgeliefert werden kann.Tempelherr.Das dank' ihm wer für mehr ihm danken wird!Nathan.Aus diesen müßt Ihr sie nun auch erhalten;Und nicht aus meinen.Tempelherr.Arme Recha! WasDir alles zustößt, arme Recha! WasEin Glück für andre Waisen wäre, wirdDein Unglück! Nathan! Und wo sind sie, dieseVerwandte?Nathan.Wo sie sind?Tempelherr.Und wer sie sind?Nathan.Besonders hat ein Bruder sich gefunden,Bei dem Ihr um sie werben müßt.Tempelherr.Ein Bruder?Was ist er, dieser Bruder? Ein Soldat?Ein Geistlicher? Laßt hören, was ich mirVersprechen darf.Nathan.Ich glaube, daß er keinesVon beiden oder beides ist.Ich kennIhn noch nicht recht.Tempelherr.Und sonst?Nathan.Ein braver MannBei dem sich Recha gar nicht übel wirdBefinden.Tempelherr.Doch ein Christ! Ich weiß zuzeitenAuch gar nicht, was ich von Euch denken soll:Nehmt mir's nicht ungut, Nathan. Wird sie nichtDie Christin spielen müssen, unter Christen?Und wird sie, was sie lange g'nug gespielt,Nicht endlich werden? Wird den lautern Weizen,Den Ihr gesät, das Unkraut endlich nichtErsticken? Und das kümmert Euch so wenig?Dem ungeachtet könnt Ihr sagen Ihr?Daß sie bei ihrem Bruder sich nicht übelBefinden werde?Nathan.Denk ich! hoff ich! WennIhr ja bei ihm was mangeln sollte, hatSie Euch und mich denn nicht noch immer?Tempelherr.Oh!Was wird bei ihm ihr mangeln können! WirdDas Brüderchen mit Essen und mit Kleidung,Mit Naschwerk und mit Putz, das SchwesterchenNicht reichlich g'nug versorgen? Und was brauchtEin Schwesterchen denn mehr? Ei freilich: auchNoch einen Mann! Nun, nun, auch den, auch denWird ihr das Brüderchen zu seiner ZeitSchon schaffen; wie er immer nur zu finden!Der Christlichste der Beste! Nathan, Nathan!Welch einen Engel hattet Ihr gebildet,Den Euch nun andre so verhunzen werden!Nathan.Hat keine Not! Er wird sich unsrer LiebeNoch immer wert genug behaupten.Tempelherr.SagtDas nicht! Von meiner Liebe sagt das nicht!Denn die läßt nichts sich unterschlagen; nichts
[ Pobierz całość w formacie PDF ]